Ausgefloct: werden 2024 Topics für Google zum Topic?

Wie steht es um Google Topics und den Datenschutz?

Im Januar 2024 beginnt Google für einige wenige Benutzer des Chrome Browsers Drittanbieter-Cookies zu blockieren und damit einhergehend die sogenannten Topics einzuführen. Bis Q3/2024 soll sukzessive auf alle Chrome Benutzer erweitert werden.

Schriftzug für eure Sicherheit und unsere Neugier
Etienne Girardet: https://unsplash.com/photos/CxTCcjUo2hM/

Damit verbietet knapp vier Jahre nach Firefox und Safari nun auch Chrome Drittanbieter-Cookies. Allerdings aus ganz anderen Gründen. Denn Google findet nicht die Cookies doof, sondern findet doof, dass andere – u.a. Browserhersteller und Gesetzgeber – Cookies doof finden.

Die vier Jahre hat es nun offenbar gebraucht eine Alternative zu den Cookies zu finden. Wünschenswert wäre gewesen, der Datenschutz hätte dabei eine Rolle gespielt. Vermutlich ging es allerdings hauptsächlich darum, das Werbegeschäft und die damit verbundene Haupteinnahmequelle (Werbeumsatz von Google seit 2001) zukunftssicher zu gestalten.

Der erste Wurf Namens FloC (Federated Learning of Cohorts) geriet bekanntlich direkt unter die Räder und wurde vielfach kritisiert. ¹ ² ³

Mehr als offensichtlich erkennbar war, dass Datenschutz hier keine Rolle gespielt hat. Ist ein Begriff erst einmal abgenutzt, benennt man das ganze einfach um und so wurden die Topics geboren. Angeblich hat man die Kritik dabei auch ernst genommen:

“The design of topics was informed by our learnings from the earlier FLoC trials,” Google’s Privacy Sandbox lead Ben Galbraith said in a press briefing ahead of today’s announcement. […] Quelle Techcrunch

Zwar gibt es den Angaben zufolge Änderungen in der Funktionsweise: Google scheint wichtig zu sein, dass die Kohorten nun Interessengruppen heißen und nicht mehr so granular sind. Es deutet sich an, dass man Datenschützer besänftigen und von tatsächlich personalisierter Werbung hin zu semantischem Targeting gehen möchte.

Zweifel dürften aber angebracht sein. So scheint die Standard-Einstellung auch weiterhin, wie auch schon bei FloC, eine Opt-Out Variante zu sein. Da auch Topics keineswegs als notwendig betrachtet werden können, aber auf dem Endgerät der Benutzer gespeichert werden, ist hier bereits aus Sicht des §25 TTDSG ein Verstoß wahrscheinlich. Denn dieser Zugriff auf die Endeingrichtung ist zustimmungspflichtig.

Fraglich auch, inwiefern anonyme Interessensgruppen vorliegen, wenn der größte Anbieter personalisierter Werbung gleichzeitig auch der Anbieter des am weitesten verbreiteten Browsers Google Chrome (Statistik Browser weltweit) – inkl. Loginfunktion – und der am weitesten verbreiteten Tracking-Software Google Analytics ist. Denn eine Deanonymisierung dürfte mit diesen Vorzeichen gut möglich sein – wenn man freundlicherweise davon ausgeht, dass Google diese überhaupt machen müsste.

Es ist und bleibt ein Kampf gegen Windmühlen. Solange die Gesetze zahnlose Papiertiger bleiben und die großen Unternehmen Fakten schaffen, während europäische Startups im Regulierungswahnsinn untergehen, sind echte Alternativen schwer zu etablieren.

Jedem einzelnen, wenn auch nur für sich selbst, bleibt es überlassen Google als Websuche zu nutzen, Chrome als Browser zu nutzen oder Google Analytics auf seiner Webseite einzusetzen.

Wir jedenfalls verwenden aktuell DuckDuckGo, Firefox und lalalytics :rocket: